Aus den Herausforderungen stets neuer Aufträge entwickelt sich die Kompetenz, Probleme in immer neuen Varianten zu lösen. Das Lernprinzip „Beobachten, Nachahmen und Verinnerlichen“ schafft ein Fundament, das sich auch nach der Ausbildung stets erweitert. Könner schätzen andere Könner. Im Austausch und im wiederholten Nachahmen neuer Techniken, Handgriffe und Arbeitsschritte entwickelt sich beständig das eigene Repertoire an Kompetenzen.

Aus Können entstehen auch Innovationen. Der Handwerker, der sein Gewerk beherrscht, strebt nach Neuerungen, die sich positiv auf die eigenen Produkte, Herstellungsverfahren oder Betriebsabläufe auswirken. In vertraute Arbeitsgänge werden Neuerungen mit wenig Aufwand integriert. Dabei ist das eher schrittweise Vorgehen typisch für die Innovationsentwicklung im Handwerk. Die Forschung spricht von inkrementellen Innovationen.

Um Innovationspotentiale im Handwerk zu nutzen, muss man Könnerinnen und Könner darin unterstützen, ihr Wissen untereinander zu teilen. Im Austausch entstehen neue Ideen, deren Umsetzung zu schrittweisen Verbesserungen führen kann.

Mit der im Juni 2017 eingeweihte Rieger-Orgel in der Kasseler St. Martinskirche betreten ihre Erbauer Neuland in Design und Klangästhetik. Die Realisierung einer Viertelton-Tastatur ist ebenso ein besonderes Novum wie die technische Umsetzung des für Orgeln bisher unüblichen druckpunktlosen Spielens.

„Für diesen Zweck wurden verschiedene Hilfsmittel konstruiert und zum Teil gänzlich neu entwickelt“, erklärt der Betriebsleiter der beauftragten Orgelbaufirma und ergänzt, „all das hat uns enorm gefordert und teils an die Grenzen unserer Möglichkeiten gebracht“. (Courtesy the artist and Galerie Neu, Berlin. Foto: Stefan Korte)

„Innovationen sind sehr häufig Dinge, die ganz leicht sind, aber auf die wir nur nicht kommen, weil wir uns die Frage nicht gestellt haben.“

Philipp C.A. Klais, Orgelbauer und Gesch.ftsführer

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