Intonierwerkzeug, Reiner Janke, 2019

Für die klangliche Fertigstellung einer Orgel wird jede Pfeife erst handwerklich gestimmt und dann intoniert. Stimmen ist das Festlegen der richtigen Tonhöhe, also die richtige Platzierung des Tons innerhalb der Tonleiter. Intonieren ist die abschließende Ausformung der klanglichen Qualitäten jeder Pfeife und jedes Registers sowie aller Register zueinander.

Intonation ist eine Spezialisierung innerhalb des Orgelbauer-Handwerks, die viel Erfahrung und ein geschultes Gehör erfordert. Das Verinnerlichen und Herausarbeiten unterschiedlicher Klänge erlernt man über Jahre und Jahrzehnte in einem engen Austausch zwischen Meister und Schülerin an unterschiedlichen Orgeln.

Reiner Janke, Orgelbauer und Intonateur mit über 40-jähriger Berufserfahrung, versteht sein Handwerk so: „Jeder Intonateur bringt mit seinem handwerklichen Geschick und seiner eigenen Idee vom Klang des Instrumentes ein einmaliges klangliches Ergebnis hervor, so wie es auch unterschiedliche Interpretationen ein und desselben Stückes durch verschiedene Musiker gibt.“

Für wiederkehrende Problemstellungen hat Janke dieses Intonierwerkzeug entwickelt: Bei der maschinellen Herstellung der Metallpfeifenrohlinge entstehen Hobelgrate im Inneren, die den Klang beeinflussen. Ein umgebauter Zahnarztspachtel schafft Abhilfe. Die Spitze des Spachtels wurde umgeformt, um damit die Grate hinter dem Unterlabium zu entfernen.

Die Weiter- und Neuentwicklung von Werkzeugen stellt ein Feld regelmäßiger Innovationen im Handwerk dar. Dieses ist eines von vielen selbst hergestellten Werkzeugen, die Janke regelmäßig nutzt. Orgelbau-Werkzeugfirmen haben inzwischen Prototypen von ihm übernommen und bauen sie nun in Serie.

Das OMAHETI Projekt hat mit dem Flash-Film-Team („Sendung mit der Maus“) den Lernfilm „Kopie und Intonation. Erfahrungswissen von Reiner Janke“ produziert.