UP40 – Trockenlehmprodukt der Firma „pilosith“, 2008

Über Jahrhunderte gewann der traditionelle Lehmbau sein Material aus Erdaushuben und Wiederverwertung bereits verbauten Lehms. Das Vorhalten und Aufbereiten des Materials erfolgte mit Händen und Fü.en und erforderte viel Zeit und Muskelkraft.

Technische Neuerungen und Innovationen in der Baustoffbranche haben wesentlich dazu beigetragen, den Ruf des Lehms als schwer zu verarbeitendem Arme-Leute-Baustoff zu verbessern und seine Verbreitung im modernen Bauen zu fördern.

Universalputz 40, kurz „UP40“ ist eine dieser Neuerungen. Sein Entwickler, Dieter Brauch, war Vertriebsleiter in der Betonbranche, bevor er in Parensen die Lehmbaustofffirma pilosith aufbaute. „Lehm für alle – Alles für Lehm“: unter diesem Motto tüftelte Brauch an einem günstigen, praktikablen Baustoff, der modernen Anforderungen genügt.

Mit dem DIN-geprüften Trockenlehm UP 40 ist das in zweierlei Hinsicht gelungen. Die geheime Zusammensetzung nutzt fein gemahlene Fehlbrände von Ziegeln für den Schluffanteil, Sand und Tonmehl werden trocken beigemischt. So lässt sich UP 40 unbegrenzt lagern und – mit Wasser angerührt – von Hand oder mit der Maschine verarbeiten. Die trockene Herstellung ermöglicht, dass ein 25-Kilo–Sack Lehmputz zu gleichen Kosten angeboten werden kann wie vergleichbare Industriebaustoffe.

Im modernen Bauen sind formalisierte Sicherheiten, wie z. B. DIN-Normen, für Bauherren, Handwerker und Architekten wichtig. Eine DIN-Norm definiert prüfbare Eigenschaften. Seit August 2013 gibt es erstmals seit 1971 wieder verbindliche Normen für den Lehmbau in Deutschland. Sie gelten für werksmäßig hergestellte Lehmsteine, Lehmmauermörtel und Lehmputzmörtel. Hierdurch schließt der Lehm zu anderen DIN-geprüften Baustoffen auf, weil er vergleichbaren Prüfkriterien unterliegt.

UP 40 wurde auch für die Restaurierung des Dachstuhls im historischen Teil dieses Gebäudes verarbeitet.

Das OMAHETI-Projekt hat mit dem Flash-Film-Team („Sendung mit der Maus“) den Lernfilm „Lehm – Baustoff der Zukunft“ erstellt.

Filmbeitrag „Lehm: Baustoff der Zukunft“

Der Baustoff Lehm wurde im Zuge der von Diskussionen über Nachhaltigkeit im 20. Jahrhundert wiederentdeckt. Im Film erläutern Handwerker und Baustoffproduzenten Qualitäten des Baustoffes. Sie zeigen, wie sich Anwendungswissen über Lehm aus historischen Bauten rekonstruieren und in denkmalpflegerischen Projekten wie modernen Neubauten zur Anwendung bringen lässt. Der Film ist ein Arbeitsergebnis des vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung geförderten Forschungsprojektes „Objekte der Könner“ (2015 – 2018).

Zum Beitrag: https://www.youtube.com/watch?v=QyAegVqv7lQ

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