Leidenschaft

Unsere Gesellschaft bewertet abstraktes Schul- und Fachwissen besonders hoch. Die jahrelange Investition in Schule und Studium gilt gemeinhin als solides Fundament für eine berufliche Zukunft. Der Erwerb von Handwerkswissen ist gleichermaßen zukunftsträchtig und verbindet konkrete Erfahrungen mit abstrakten Erkenntnissen. Auch Handwerker investieren – vergleichbar mit Leistungssportlern – viele Jahre, um vielfältige Erfahrungen zu sammeln, durch Übung zu verinnerlichen und im Ausprobieren weiterzuentwickeln.

Sprichwörter wie „Übung macht den Meister“ oder „Gut Ding will Weile haben“ klingen nach Vergangenheit. Doch sie vermitteln, dass es sich lohnt, Zeit und Mühe in den Aufbau von implizitem Wissen zu investieren und dabei auch körperlichen Schmerz bis zum endlichen Gelingen auszuhalten: Durch stetes Üben und Wiederholen eignen wir uns Erfahrungswissen an.

In der Gegenwart nehmen wir körperliche Anstrengung, Schmerz und Frustration in unserer Gesellschaft eher in der Freizeit als im Berufsleben in Kauf: Wir verbessern unsere Fähigkeiten beim Skateboarden, Surfen oder Yoga. Wir bewundern sportliche Höchstleistungen anderer und arbeiten mit Leidenschaft am eigenen Durchhaltevermögen.

Handwerkerinnen und Handwerker kennen die Bedeutung des leidenschaftlichen Übens für ihr berufliches Können und geben diese Erfahrung an ihre Lehrlinge weiter.

Können braucht Zeit und Leidenschaft.

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