Eine Orgel ist eine Klangmaschine. Der Klang entsteht, indem ein Luftstrom (Orgelwind) durch das Drücken von Tasten und das Ziehen von Registern auf die Orgelpfeifen freigegeben wird. Pfeifenart und -material bestimmen unter anderem die Klangfarbe des erzeugten Tons.
Es gibt zwei Grundarten von Orgelpfeifen: Bei Lippenpfeifen (Labialpfeifen) wird die Luftsäule im Innern durch Anblasen eines Labiums zum Schwingen gebracht und damit der Ton erzeugt. Bei Zungenpfeifen (Lingualpfeifen) entsteht der Ton durch eine schwingende Metallzunge.
In herkömmlichen Orgeln werden einzelne Pfeifenreihen zu Registern zusammengefasst. Sie lassen sich einzeln ein- und ausschalten. Register sind Pfeifenreihen gleicher Klangfarbe oder Bauart. Sie imitieren Instrumente (wie in dieser Präsentationsorgel die Oboe oder Trompete), Klänge von Lebewesen (Vogelstimmen, Walstimmen oder Menschenstimmen) oder entfalten ganz eigene Klangfarben. Es gibt mehrere Hundert unterschiedliche Register.
Orgeln werden auf ihren Bestimmungsort individuell abgestimmt, damit sie ihr volles Klangspektrum entfalten. Sie sind daher in der Regel Unikate und werden signiert. Über mehrere Generationen geführte Werkverzeichnisse von heutigen Orgelbaubetrieben weisen Erfahrungswissen und Tradition des Betriebs nach und bilden eine wichtige Grundlage für deren Renommee. Das Orgelbau-Handwerk schafft langlebige Musikinstrumente. Dabei wandelt es sich fortlaufend und passt sich an neue Entwicklungen und Hörgewohnheiten an.
Heute werden Orgelbaubetreibe nicht selten von jungen Unternehmern wie dem 33-jährigen Orgelbaumeister Markus Krawinkel geführt. Der Sohn eines Orgelbaumeisters wurde früh an das Handwerk herangeführt. Seine Lehre absolvierte er in Mittelfranken.
Wenn man in einer Orgelbaufamilie aufwächst, ist es üblich, für die Ausbildung möglichst weit weg zu gehen, um andere Orgelbaulandschaften kennenzulernen. Denn Orgelbauerinnen müssen sowohl den weltweiten Variantenreichtum von Orgeln wahrnehmen, als auch an vielen verschiedenen Orgeln gearbeitet haben. Nur so sammeln sie Erfahrungen mit den vielfältigen Möglichkeiten, wie man ein klangliches oder technisches Problem lösen kann.